- Samjatin
- Samjạtin,Zamjạtin [z-], Jewgenij Iwanowitsch, russischer Schriftsteller, * Lebedjan (Gebiet Lipezk) 1. 2. 1884, ✝ Paris 10. 3. 1937; Sohn eines orthodoxen Priesters, ursprünglich Schiffbauingenieur; verband in seinen Erzählungen, Dramen und Märchen Gesellschaftskritik mit Fantastik und Groteske und übte mit seiner an A. M. Remisow geschulten »ornamentalen Prosa« eine starke Wirkung auf die moderne russische Prosadichtung, besonders auf die Serapionsbrüder, aus. Sein Roman »My« (englisch und französisch 1924, russisch Prag 1927; deutsch »Wir«), der als satirische Zukunftsvision des entpersönlichten totalitären Staates A. Huxleys und G. Orwells Utopien anregte, durfte in der Sowjetunion nicht erscheinen. Samjatin, danach verfemt und am Publizieren gehindert, erhielt jedoch 1932 die Erlaubnis zur Emigration.Weitere Werke: Erzählungen: Uezdnoe (1913); Peščera (1921); Bič Božij (1937; deutsch Attila, die Geißel Gottes).Dramen: Ogni svjatogo Dominika (1922); Blocha (1925, nach N. S. Leskow; deutsch Der Floh).Morgen. Erzählungen, Essays, Dokumente, übersetzt von G. Leech-Anspach (1967); Rußland ist groß. Erzählungen und Satiren, übersetzt von demselben (1976); Aufsätze, Autobiographie, Brief an Stalin, übersetzt von I. Reetz (1991); Ausgewählte Werke, herausgegeben von K. Kasper, 4 Bände (1991).N. Franz: Groteske Strukturen in der Prosa Zamjatins (1980);Wolf Schmid: Ornamentales Erzählen in der russ. Moderne. Cechov - Babel' - Zamjatin (1992).
Universal-Lexikon. 2012.